In den letzten Monten war eine meiner Hauptaufgaben zum Arzt zu fahren. Genauer gesagt zu Ärzten. Viele verschiedene. Mit verschiedenen Fachbereicht, diversen Standorten und erschreckend unterschiedlichen Wartezeiten. Dazu muss ich sagen: Ich hasse Ärzte! Ich hasse es mit kranken Menschen zu warten, dass endlich Frau Em gerufen wird - wer weiß, was die anderen alles für Krankheiten haben. Ich hasse es immer und immer wieder das gleiche erzählen zu müssen nur um dann wieder zu hören, dass ich überwiesen werde. Aber am meisten hasse ich das Wissen um die ganzen Nadeln und Spritzen und diverse andere Folterinstrumente. Himmel, wenn ich nur daran denke wird mir schon ganz schlecht. Ich versuche also tunlichst alle Krankheiten zu vermeiden, die eine Anwendung dieser Foltermittel beanspruchen würden. Also alles in allem. Ich versuche Ärzte zu meiden.
Es kommt durchaus vor, dass ich zwei drei Tage mit höllischen Bauchschmerzen im Bett liege und hin und herüberlege. Ist das nun Blinddarm? Vielleicht sollte ich ins Krankenhaus. Aber nein, dann nehmen die mir erstmal Blut ab. Und sollte man dann auch noch operiert werden…. Herrje! Noch mehr Nadeln! Nein, ich warte. Wenn es wirklich mein Appendix ist und durchbrechen sollte, falle ich ja wahrscheinlich um. Hätte ich mir also den Teil bis inklusive Narkose erspart.
Während meiner Schwangerschaft hatte ich keine Angst vor der Geburt- natürlich abgesehen von den obligatorischen, ständigen Sorgen um Kind. Allerdings wurde ich panisch bei dem Gedanken unnötiger Weise gestochen zu werden. Ich ging also im Vorhinein in die Klinik und ließ eine Akte anlegen in der Stand, dass mich niemand ungefragt anrühren, oder pieksen, oder, noch viel schlimmer, einfach mal nen Zugang legen darf. Das ist doch abartig. Da wird ahnungslosen Mamis in Spe einfach mal ne Nadel mit Andockstation vorzugsweise in den Handrücken gejagt, nur für den Fall, dass man das später eventuell noch mal gebrauchen könnte. Nicht mit mir! NEIN!
Nun ging es allerdings in den letzen Monaten so Berg ab mit mir, dass ich das alles auf mich nahm. Ich konnte zeitweise nicht mehr sprechen, bekam schlecht Luft und zahllose Blutergüsse ohne mich zu stoßen. Finger, Arme und Füße wurden manchmal taub und immer diese Bauchschmerzen. Das war dann selbst mir zuviel und ich überwand meinen Ärzteekel. Schwierig, schwierig!
Nach jedem Arztbesuch war ich wahnsinnig stolz auf mich es überwunden zu haben. Nach jedem Arztbesuch war ich wahnsinnig angepisst, dass ich wieder überwiesen wurde, weil nichts gefunden werden konnte. Natürlich will ich nicht krank sein. Aber angeblich nichts zu haben und das Gefühl zu haben immer mehr kaputt zu gehen. Das ist auch scheiße!
Final kam ich wieder bei meinem Hausarzt an. Die große Runde war absolviert und ich hoffte, dass er nun mit dem Auge fürs Ganze mir sagen könne was los ist und welche Medizin ich nehmen muss, damit dann alles wieder gut ist.
Seine Diagnose: “Frau Em, wenn bei einem Auto der Motor ausfällt weil er kein Kühlwasser mehr hatte, dann liegt das nicht am kaputten Motor, sondern am fehlenden Kühlwasser!”
Toll ich merke der Mann kann schlussfolgern.
“ Sie sind jetzt ein Auto!”
Was? Nicht unverschämt werden. Irre bin ich noch nicht!
“Sie sind nicht kaputt, sondern es fehlt nur etwas, dass alles am Laufen hält”
Mein Kühlwasser?
“Tief innen drin, so denke ich, sind Sie nicht glücklich. Ihre Seele protestiert indem sie den Körper manipuliert.”
Böse Seele, böse!
“Dazu der ganze Stress…”
Stimmt! Ja, ich hab die Metapher jetzt verstanden.
“Wahrscheinlich versuchen Sie aber weiter so gut zu funktionieren, dass Sie nicht mal merken, dass ihre Seele nicht ok ist.”
Wenn ich nicht weiß, dass ich unglücklich bin, wie kann ich es dann sein. Wenn der Baum umfällt und keiner merkst…. Jetzt wird’s philosophisch.
“Finden Sie raus was los ist und ändern Sie es! Werden Sie glücklich!”
Tschaka!
Ich hab jetzt tatsächlich fast einen Monat frei. Keine Uni, Prüfungen oder Jobs. Jetzt nehm ich`s in Angriff: Em wird glücklich! Auf geht’s! Aber wie?
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