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Mittwoch, 8. September 2010

Em goes Dorf

Vor knapp eineinhalb Jahren bin ich nach Dorf gezogen. Dorf ist ein Dorf wie aus dem Bilderbuch. Eine Hauptstraße, mehr Kühe als Einwohner, jeder kennt jeden. Nicht, dass mir dieser Ort völlig fremd war. Ich war dort schon oft. Aber hinter die Gemeinmisse von Dorf, seine Rhythmen und Regeln kommt man erst wenn man dort wohnt. Ganz langsam – Stück – für Stück – für Stück. Nach wie vor bin ich noch am lernen und hüpfe mit einer gewissen Regelmäßigkeit von einem Fettnäpfchen ins nächste.

Auch wenn ich ernsthaft versuche mich zu integrieren, in einigen Sachen werde hier immer anders sein. Nehmen wir die Mode. Die durchschnittliche Frau aus Dorf in meinem Alter verfolgt recht einheitlich einen gewissen Style. Turnschuhe und Hosen scheinen ein Muss. Gerne gesehen sind auch gefütterte Westen. Selbst Bauchtaschen sind keine Seltenheit. Nachdem ich die ersten Wochen meine Runden in Flatterrock und High Heels („Wei kannst denn mit den Dingern lopen, Deern?“) mit dem Kinderwagen durch Dorf flaniert bin, haben sich die Menschen hier einigermaßen mit mir Abgefunden. Trotzdem werd ich regelmäßig nach dem Befinden meiner Füße befragt. Die Menschen hier sind eben sehr fürsorglich. Seither bin ich Em, die mit den hohen Schuhen… Meine wunderbare Freundin, das liebreizende Fräulein S., hatte bei einer Party hier eine Ansteckblume. Nun ist sie eben die Frau mit der Blume. Ein Beiname ist in Dorf etwas ganz normales. Meistens ist es einfach der jeweilige Beruf: Bauer X, Jungbauer Y, Schweinewird Z….

Mann hat neue Gummistiefel geschenkt. Totschick! Schwarz, halbhoch, wasserdicht. Werde sie gleich zu pinken Tulpenrock durch Dorf spazieren führen.

3 Kommentare:

  1. Liebe Em,
    Du sprichst / schreibst mir - als ehemaliger Dorfbewohnerin - aus der Seele :)
    Bin gespannt auf weitere News aus Dorf, viel Spaß beim Schreiben
    Äm :D

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  2. Du wirst mir sicherlich ein guter Ratgeber werden, da ich doch nun auch in "Dorf" wohne!! Jetzt würde ich gar schon gefragt ob ich mithelfe beim Wagenbau und man mag es kaum glauben, aber ich saß mit ner Horde 50+ Frauen in einer Dorfküche zum kranzen! Stellt Euch das vor- ICH!!
    Also zögere nicht aller Welt zu erzählen wie man das unbeschadet überlebt!

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  3. Ich werde mein bestes tun :) Allerdings muss ich zugeben, dass ich mich bisher immer ums kranzen drücken konnte. Aber dass man sich unvermittelt in einer Horde von 50+ Damen wieder findet und Sachen macht, an die man vorher noch nie gedacht hat, davon kann ich ein Lied singen...
    Was ich dazu nur sagen kann ist: Aufpassen was man sagt! Kommunikation ist unglaublich schnell in Dorfs und Gerüchte und Geläster schnell im Umlauf.

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