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Mittwoch, 15. September 2010

Em feiert Feste

Hier in Dorf ist das gemeinsame Feiern unglaublich wichtig. Da gibt es zum einen die Klassiker wie Schützenfest und Erntedankfest. Von der Klientel unterscheiden sie sich genauso wenig wie durch Lokation oder die immer gleiche Pommesbude. Einzig in der Dekoration sind Merkmale auszumachen. Erntefest – Korn und Stroh hängt an den Wänden; Sützenfest – Orden und Joppen baumeln an Dorfdamen und Herren. Doch nicht nur die Feste diese an sich bieten Grund zum Feiern. Ganz ganze drum herum wie Schmücken oder Kranzen, alles wird ausgiebig exerziert und zelebriert. Meine liebe Freundin Thekla, inzwischen auch ein Dorfdeern, kann davon ein Lied singen.

Ich glaube den tiefen soziologischen Sinn hinter den ganzen Partys entlarvt zu haben – ja, Em hat Soziologie als Nebenfach belegt. Wird gefeiert, fließt Alkohol und das nicht wenig. Betrinken sich Menschen, werden sie offenherzig, reden viel und auch vieles, was eigentlich nicht an fremde Ohren gehört. Es ist ja kein Geheimnis, dass in Dorf (da ist eins wie das andere) jeder über jeden bescheid zu wissen meint. Nun entsteht dadurch eine gewisse Verschworenheit, die wiederum verbindet. Ergo: Saufen hält das Dorf zusammen.
Zurück zu den Festen. Neben den Klassikern gibt es hier noch eine ganze Reihe anderer Anlässe zum Verbindung stärken. Maifest, Bierfest, Straßenfest, Sportfest, ja sogar der Geburtstag von Dorf bedarf einer angemessenen Feier. Der letzte Dorfgeburtstag war mal wieder ein Highlight. Bier am Meter, Cola mit Geschmack (Weinbrand, Wodka oder Whiskey) und mal ganz was schickes, Cocktails. Mitten im Nirgendwo wurde gefeiert, weshalb dich Musik auch dementsprechend laut sein musste. Irgendwie musste man ja hinfinden können. Vielen Dank nochmal an den charmanten Herren, der mir den Abend trotzdem ganz zauberhaft in Erinnerung bleiben ließ.

Gibt es mal nichts zu feiern, gibt es immer noch Institutionen wie die Feuerwehr. Natürlich geh ich ohne Zweifel davon aus, dass alle Mitglieder der freiwilligen Feuer dort sind um zu helfen. Aber die Mitgliedschaft hat bestimmt auch andere Vorteile. Einmal in der Woche findet ein Übungstreffen statt. Dort wird dann zusammen ein, zweimal ordentlich abspritzten geprobt; meine lieben Freundinnen wurden einmal Zeuge einer solchen Übung. Anschließend wird dann selbstverständlich Bier getrunken.

Demnächst steht bei uns Erntefest an. Ich denke dieses Jahr wird ich mich zum ersten Mal vollständig dem Sog ergeben und fallen lasse. Diesmal werd ich alles mitnehmen. Mit marschieren, sogar den Kinderwagen schmücken, tanzen, singen und mir mal ordentlich die Kante geben. Auf gehts! Wer ist dabei?

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