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Sonntag, 26. September 2010

Em returns the Lollipop

Ich habe ein Anliegen, ein Vorhaben, eine Mission. Der Lollie braucht ein Comeback. Lollipops machen so viel Freude. Ob genüsslich dran lutschen und lecken oder die bunten Kugeln am Stiel gierig wegschlecken. Lutscher geben uns ein Stück Kindheit zurück und schaden als sugarfree-Variante der Figur nicht einmal. Als netten Nebeneffekt haben sie, bei richtigem Gebrauch versteht sich, sogar ne Anmachgarantie. Erstaunlich viele Männer macht es heiß einer Frau beim Lutschen zu zusehen. Wie das wohl kommt… Also Ladys, auf auf und ran an die Lollies! Lasst uns ein bisschen „Grease“ wieder aufleben lassen und aller „Pink Ladys“ einen Lollie genießen.

Mittwoch, 22. September 2010

Talk uppn Dorf

Verbale Konversation liegt einer Frau für gewöhnlich. Wir sind großartig darin zu reden, zuzuhören, die Themen aus dem nichts zu wechseln und zwischen ihnen zu switchen. Treff ich mich mit meiner Mama und Schwester, sind drei Frauen und mindestens sechs Themen im Raum. Jede redet ohne Punkt und Komma und kann trotzdem problemlos den anderen folgen und auf sie eingehen. Verirrt sich dann ausversehen ein Männchen in unsere Gegend, verlässt er dann auch schnell wieder den Raum aus der puren Angst sein Verstand zu verlieren. Kurz, Em kann Unterhaltungen führen und auf ihr Gegenüber eingehen.

Eine andere Sache ist Smalltalk. Auch das kann ich gut. Ganz klasse sogar. Eine Zeit lang hab ich gute Freunde ohne Herzdame zu Geschäftsessen begleitet, weil ich so schon smalltalken, also reden ohne was sagen, kann. Aber Konversation uppn Dorf ist noch mal ne ganz andere Nummer. Als ich hierher zog, war das völliges Neuland für mich. Trifft man sich auf der Straße, beim Spazieren gehen oder beim Bäcker werden immer Worte gewechselt - grüßen gilt nicht – allerdings wird dabei noch viel weniger Information weitergegeben als beim Smalltalk. Das fällt mir immer noch schwer.

Meine Lieblingssituation ist immer noch die: Ich schiebe Kind im Buggy die übliche Runde, Frau auf Fahrrad saust vorbei und ruft „Na, seit ihr auch unterwegs?“. Aaaah. Was soll ich denn da antworten? Nur „ja“ sagen geht nicht, dann gelt ich wieder als unhöflich oder eingebildet. Ist der Satz zu lang, hört Frau mich ja nicht mehr und es steht außer Frage, dass sie anhalten und zuhören würde. Was also tun?

Ich habe jetzt ein Jahr mit der Analyse des Dorftalk verbracht und bin zu einer wunderbaren Feststellung gekommen. Mit einigen wenigen Sätzen kann man in jeder Situation angemessen reagieren; von der Fahrradfrau bis zur kleinen Unterhaltung. Für Thekla und andere Neudörfler hier eine Auswahl.

„Muss ja, muss ja.“
„Man tut was man kann.“
„Da kann man nichts machen.“
„Es ist ja wie’s is.“
„Oach, ja, nech.“
„Da kannst nichts sagen.“

Tatsächlich sind diese Sätzchen problemlos untereinander austauschbar. Durch Fragen können dann ganze Gespräche geführt werden.

„Und, wie is?“
„Und sonst so?“
„Und die Kinder (wahlweise Mutter, Frau, Hund, Haus, Garten…)?“

Ein wahres Beispiel sind Bauer (B) und Mann (M):

B: „Ach, Hallo!“
M: „Moin, Moin.“
B: „Und, wie is?“
M: „Muss ja, muss ja. Und sonst so?“
B: „Man tut was man kann.“
M: „Da kannst nichts machen.“
B: „Es is ja wie’s is. Und die Frau?“
M: „Och ja, nech.“

Dieses Gespräch ging in genau dieser Manier weiter. Ungelogen mindestens 20 Minuten. Und auch wenn ich mir extrem dämlich vorkomme, wenn solche Phrasen meinen Mund verlassen, es wirkt. Die Menschen, denen ich nun regelmäßig ein „Muss ja“ schenke, mögen mich immer lieber. Manchmal ist weniger eben mehr.

Dienstag, 21. September 2010

Ein erster Versuch

Ok, glücklich werden. Kann ja nicht so schwer sein. Gestern starte also einen ersten Versuch mich selbst zu beglücken. Also auf zu Kaufland und kurze Zeit später hatte ich eine Tafel Nougatschokolade verdrückt und schleckte genüsslich ein Eis. Zufrieden konnte ich feststellen recht glücklich zu sein. 10 Minuten später war mir schlecht! Richtig übel! Das war wohl nicht grad die beste Idee. Nene, und dick wird mich das auch noch machen. Vielleicht ist das alles doch nicht so einfach. Medizin wär wohl wesentlich unkomplizierter. Beipackzettel lesen, Panik vor Nebenwirkungen entwickeln und ab geht’s. Wieso hab ich nicht wenigstens Placebos bekommen. Meine Seele hätte sich bestimmt täuschen lassen. Denke ich jedenfalls. Wir kennen uns nicht so gut. Da muss ich dem Doktor schon recht geben. Ich bin nun mal recht Kopfgesteuert. Mein Verstand regiert, ist absoluter Diktator in mir und meine Seele hat zu kuschen. So hat das bis jetzt auch immer funktioniert. Aber nun steht Revolution auf dem Plan! Wie ein Guerillakämpfer greift sie aus dem Hinterhalt an und manipuliert fröhlich und heimtückisch an meinen Körperfunktionen. Einfach so, mir nichts, dir nichts. Gut, dann muss ich nun dafür sorgen, dass beide sozusagen eine große Koalition bilden. So dürfte das mit dem glücklich werden doch klappen, oder? Einfach so den Verstand dem Bauchgefühl unterordnen ist erstens schwer, zweitens wirke ich dann doch vielleicht leicht bekloppt.

Montag, 20. September 2010

Glück auf Rezept

In den letzten Monten war eine meiner Hauptaufgaben zum Arzt zu fahren. Genauer gesagt zu Ärzten. Viele verschiedene. Mit verschiedenen Fachbereicht, diversen Standorten und erschreckend unterschiedlichen Wartezeiten. Dazu muss ich sagen: Ich hasse Ärzte! Ich hasse es mit kranken Menschen zu warten, dass endlich Frau Em gerufen wird - wer weiß, was die anderen alles für Krankheiten haben. Ich hasse es immer und immer wieder das gleiche erzählen zu müssen nur um dann wieder zu hören, dass ich überwiesen werde. Aber am meisten hasse ich das Wissen um die ganzen Nadeln und Spritzen und diverse andere Folterinstrumente. Himmel, wenn ich nur daran denke wird mir schon ganz schlecht. Ich versuche also tunlichst alle Krankheiten zu vermeiden, die eine Anwendung dieser Foltermittel beanspruchen würden. Also alles in allem. Ich versuche Ärzte zu meiden.

Es kommt durchaus vor, dass ich zwei drei Tage mit höllischen Bauchschmerzen im Bett liege und hin und herüberlege. Ist das nun Blinddarm? Vielleicht sollte ich ins Krankenhaus. Aber nein, dann nehmen die mir erstmal Blut ab. Und sollte man dann auch noch operiert werden…. Herrje! Noch mehr Nadeln! Nein, ich warte. Wenn es wirklich mein Appendix ist und durchbrechen sollte, falle ich ja wahrscheinlich um. Hätte ich mir also den Teil bis inklusive Narkose erspart.
Während meiner Schwangerschaft hatte ich keine Angst vor der Geburt- natürlich abgesehen von den obligatorischen, ständigen Sorgen um Kind. Allerdings wurde ich panisch bei dem Gedanken unnötiger Weise gestochen zu werden. Ich ging also im Vorhinein in die Klinik und ließ eine Akte anlegen in der Stand, dass mich niemand ungefragt anrühren, oder pieksen, oder, noch viel schlimmer, einfach mal nen Zugang legen darf. Das ist doch abartig. Da wird ahnungslosen Mamis in Spe einfach mal ne Nadel mit Andockstation vorzugsweise in den Handrücken gejagt, nur für den Fall, dass man das später eventuell noch mal gebrauchen könnte. Nicht mit mir! NEIN!

Nun ging es allerdings in den letzen Monaten so Berg ab mit mir, dass ich das alles auf mich nahm. Ich konnte zeitweise nicht mehr sprechen, bekam schlecht Luft und zahllose Blutergüsse ohne mich zu stoßen. Finger, Arme und Füße wurden manchmal taub und immer diese Bauchschmerzen. Das war dann selbst mir zuviel und ich überwand meinen Ärzteekel. Schwierig, schwierig!
Nach jedem Arztbesuch war ich wahnsinnig stolz auf mich es überwunden zu haben. Nach jedem Arztbesuch war ich wahnsinnig angepisst, dass ich wieder überwiesen wurde, weil nichts gefunden werden konnte. Natürlich will ich nicht krank sein. Aber angeblich nichts zu haben und das Gefühl zu haben immer mehr kaputt zu gehen. Das ist auch scheiße!
Final kam ich wieder bei meinem Hausarzt an. Die große Runde war absolviert und ich hoffte, dass er nun mit dem Auge fürs Ganze mir sagen könne was los ist und welche Medizin ich nehmen muss, damit dann alles wieder gut ist.

Seine Diagnose: “Frau Em, wenn bei einem Auto der Motor ausfällt weil er kein Kühlwasser mehr hatte, dann liegt das nicht am kaputten Motor, sondern am fehlenden Kühlwasser!”
Toll ich merke der Mann kann schlussfolgern.
“ Sie sind jetzt ein Auto!”
Was? Nicht unverschämt werden. Irre bin ich noch nicht!
“Sie sind nicht kaputt, sondern es fehlt nur etwas, dass alles am Laufen hält”
Mein Kühlwasser?
“Tief innen drin, so denke ich, sind Sie nicht glücklich. Ihre Seele protestiert indem sie den Körper manipuliert.”
Böse Seele, böse!
“Dazu der ganze Stress…”
Stimmt! Ja, ich hab die Metapher jetzt verstanden.
“Wahrscheinlich versuchen Sie aber weiter so gut zu funktionieren, dass Sie nicht mal merken, dass ihre Seele nicht ok ist.”
Wenn ich nicht weiß, dass ich unglücklich bin, wie kann ich es dann sein. Wenn der Baum umfällt und keiner merkst…. Jetzt wird’s philosophisch.
“Finden Sie raus was los ist und ändern Sie es! Werden Sie glücklich!”
Tschaka!

Ich hab jetzt tatsächlich fast einen Monat frei. Keine Uni, Prüfungen oder Jobs. Jetzt nehm ich`s in Angriff: Em wird glücklich! Auf geht’s! Aber wie?

Mittwoch, 15. September 2010

Em feiert Feste

Hier in Dorf ist das gemeinsame Feiern unglaublich wichtig. Da gibt es zum einen die Klassiker wie Schützenfest und Erntedankfest. Von der Klientel unterscheiden sie sich genauso wenig wie durch Lokation oder die immer gleiche Pommesbude. Einzig in der Dekoration sind Merkmale auszumachen. Erntefest – Korn und Stroh hängt an den Wänden; Sützenfest – Orden und Joppen baumeln an Dorfdamen und Herren. Doch nicht nur die Feste diese an sich bieten Grund zum Feiern. Ganz ganze drum herum wie Schmücken oder Kranzen, alles wird ausgiebig exerziert und zelebriert. Meine liebe Freundin Thekla, inzwischen auch ein Dorfdeern, kann davon ein Lied singen.

Ich glaube den tiefen soziologischen Sinn hinter den ganzen Partys entlarvt zu haben – ja, Em hat Soziologie als Nebenfach belegt. Wird gefeiert, fließt Alkohol und das nicht wenig. Betrinken sich Menschen, werden sie offenherzig, reden viel und auch vieles, was eigentlich nicht an fremde Ohren gehört. Es ist ja kein Geheimnis, dass in Dorf (da ist eins wie das andere) jeder über jeden bescheid zu wissen meint. Nun entsteht dadurch eine gewisse Verschworenheit, die wiederum verbindet. Ergo: Saufen hält das Dorf zusammen.
Zurück zu den Festen. Neben den Klassikern gibt es hier noch eine ganze Reihe anderer Anlässe zum Verbindung stärken. Maifest, Bierfest, Straßenfest, Sportfest, ja sogar der Geburtstag von Dorf bedarf einer angemessenen Feier. Der letzte Dorfgeburtstag war mal wieder ein Highlight. Bier am Meter, Cola mit Geschmack (Weinbrand, Wodka oder Whiskey) und mal ganz was schickes, Cocktails. Mitten im Nirgendwo wurde gefeiert, weshalb dich Musik auch dementsprechend laut sein musste. Irgendwie musste man ja hinfinden können. Vielen Dank nochmal an den charmanten Herren, der mir den Abend trotzdem ganz zauberhaft in Erinnerung bleiben ließ.

Gibt es mal nichts zu feiern, gibt es immer noch Institutionen wie die Feuerwehr. Natürlich geh ich ohne Zweifel davon aus, dass alle Mitglieder der freiwilligen Feuer dort sind um zu helfen. Aber die Mitgliedschaft hat bestimmt auch andere Vorteile. Einmal in der Woche findet ein Übungstreffen statt. Dort wird dann zusammen ein, zweimal ordentlich abspritzten geprobt; meine lieben Freundinnen wurden einmal Zeuge einer solchen Übung. Anschließend wird dann selbstverständlich Bier getrunken.

Demnächst steht bei uns Erntefest an. Ich denke dieses Jahr wird ich mich zum ersten Mal vollständig dem Sog ergeben und fallen lasse. Diesmal werd ich alles mitnehmen. Mit marschieren, sogar den Kinderwagen schmücken, tanzen, singen und mir mal ordentlich die Kante geben. Auf gehts! Wer ist dabei?

Soundtrack

Musik ist unglaublich wichtig für mich. Eigentlich ist immer das Radio, CD, oder der I-Pod an. Ja, wir haben sogar die Kassetten wieder entdeckt. Ich brauche Musik um Stress abzubauen, mich auf Partys einzurocken, kochen, putzen, rumhüpfen. Immer wieder gibt es Lieder die einen bezaubern, mitreißen, berühren und man lässt sie ein Stück weit sein Leben begleiten. Lieblingslied, triffts aber nicht ganz. Für mich sind das viel eher Soundtracks.

Wenn ich ein Lied eine Zeit mitgenommen hab, dann passiert es mir immer wieder, dass ich in diese Zeit zurückswitche wenn ich solche Songs nach Jahren wieder höre.“ Music“ von Patrice, und schon hab ich wieder mein Abi frisch in den Händen. „You can`t stop the beat“- Em tanzt auf Monis Hochzeit. Und bei “Er gehört zu mir” von Marianne Rosenberg steht ich wieder mit Moni zusammen, eine Stehlampe als Mikro in der Hand, vor dem Spiegel und übe für die Mini-Playbackshow.

Manchmal aber ist einfach jeder Song doof und fast unerträglich. Wenn man selbst nicht weiß, was man will oder wo man hingehört. Wenn das Herz von etwas träumt, was es wohl nie kriegen kann, dann will man einfach nicht hören, was die Interpreten zu sagen haben. Jede Zeile scheint einen persönlich anzusprechen, tut weh und brennt so hell unter der Haut.

Bei Lethargie begleitet einen nichts so gut wie guter Jazz. Ich hab mir grad ein neues, ganz wunderbares, Album gekauft und treibe vor mich hin. Sobald sich die Möglichkeit gibt den Kopf auszuschalten – CD an. Ich bin dann mal wech….

Samstag, 11. September 2010

Fui Spinne

Als Mama hat man eine Vorbildfunktion. Erziehung ist überschätzt, Kinder machen eh das nach was man selber tut. Also heißt es benehmen und zusammenreizen. Was im Straßenverkehr noch ganz gut funktioniert wird bei Insekten und Spinnen schon deutlich schwieriger. Immerhin ist Kind ein zukünftiger Mann und ich sehe es als meine Pflicht ihn in die Lage zu versetzten später seine Frau vor Spinnen retten zu können. Also keine Angst zeigen, damit er auch keine bekommt.

So passiert es, das ich im Garten sitze und lese und Kind mir mal ne gigantische, fette schwarze Spinne aufs Buch packt und fragt „Das ist?“. WAAAAAAAAA! Mit all meiner Kraft, einer Herzattacke und dem dringenden Bedürfnis aufzuspringen und mich zu schütteln, erkläre ich dann „Eine Spinne, mein Schatz, setz sie doch bitte ins Beet, da geht’s ihr besser als auf dem Buch“. Anschließend hab ich mich im Bad eingeschlossen, geschüttelt wie ein nasser Hund, eingebildetes Krabbeln verjagt, mir die Hände desinfiziert und das Buch verbrannt. Aber, hey, Situation gemeistert.

Ein anderes Mal im Garten steht Kind vor mir und hält einen zappelnden Ohrenkneifer zwischen seinen Kleinkinderwurstfingern. „Das ist?“ Gut, das kann ich, so schlimm sind die Dinger nun auch nicht. „Ein Ohrenkneifer, mein Schatz, komm setz ihn ins Gras da geht’s im besser.“ Kind ist lernwillig und wiederholt brav „Ohreneifer“. „Ja, mein Schatz, ein Ohren.., nein, nein, nein, nicht in den Mund stecken! … Spuck ihn wieder aus! … Nein, nicht kauen! … Spuck aus! … Nicht runterschlucken! ... Aber nicht noch einen essen!“ Kind hüpft wieder in die Sandkiste und freut sich „Ohreneifer gesst. Komisch meckt!“ und buddelt weiter.

Donnerstag, 9. September 2010

Ikea Wonderworld

Ach ja, IKEA. Tempel aller Dekofreaks, Mutterschiff der Frauen und Schreckgespenst leierter Männer. Ein Mann assoziiert mit dem schwedischen Möbelmekka einen Ort, der auf seine Freundin/Frau/Lebensabschnittsgefährtin wie ein großes schwarzes Loch wirkt. Ist sie erst einmal der ungeheuren Anziehungskraft erlegen verschwindet sie dort auf unbestimmte Zeit. Meist für einige Stunden, einige Herren behaupten jedoch ihre Herzdame erst nach Tagen wieder gesehen haben. Immer jedoch muss Mann ein mehr oder minder hohes Lösegeld zahlen.

Frauen sehen das ein bisschen anders. Allein der Beschluss, am besten mit einer guten Freundin, zu IKEA zu fahren, löst ein wohlig warmes Gefühl im Bauch aus. Jeder Besuch verläuft dabei nach einem nahezu gleichen Schema. Man beginnt immer in der oberen Etage, der Möbelschau, dem Appetitmacher für unten. Man dreht gemütlich seine Runde, nimmt nie die Abkürzung, sitzt Probe, macht „Wenn-ich-mal-Geld-habe“-Pläne, findet so vieles in der Kinderabteilung sooo süß und landet im Restaurant. Da inzwischen ja fast jede „Family-Mitglied“ ist, wäre es ja auch dumm nicht sein gratis Heißgetränk in Anspruch zu nehmen. Bei mir und dem liebreizenden Fräulein S. gibt es an dieser Stelle dann prinzipiell Köttbullar mit extra viel Preiselbeeren. Jammi!

Frisch gestärkt geht’s auf nach unten. Pro-Forma wird ein Einkaufswagen geschnappt und losgetingelt. Hier mal gucken, dort mal schauen und wie von Zauberhand füllt sich der Wagen. Ganz neben bei. Heimlich und fast unbemerkt. Im Vorteil sind hier eindeutig die, die mit Freundin unterwegs sind. - Situationsbedingt, kann jede ja nur einen halben Einkaufswagen füttern. Erstaunlicherweise geht man nämlich nie zu zweit auch mit zwei Wagen los! - Auch wenn man mit dem bescheidenen Wunsch seine Reise angetreten hat nur einen Bilderrahmen zu kaufen, steht man dann an der Kasse und bepackt pflichtbewusst das Laufband. Immer mit dem Strichcode nach oben. Während Frau dann noch bei einem letzen Hot Dog und/oder Soft Ice sitzt, versucht die ein oder andere nochmal die Rechnung zu prüfen (immerhin ging grad ein nicht unerheblicher Teil des Monatsbudgets nach Schweden). Allerdings lässt sich nur noch an den Preisen nachvollziehen was denn nun eigentlich was war. Andersrum wird’s schwieriger. War „Krama“ nun ein Kerzenständer, oder doch ein Waschlappen? Egal! Fröhlich verlassen wir unsern Wallfahrtsort mit einer vollgepackten blauen Kunststofftasche und nicht selten auch mit etwas, das nur schräg ins Auto (völlig unabhängig von dessen Größe) passt und unsere Beifahrerin auf der Rückfahrt behindert.

Ja, Ikea macht uns glücklich und unsere Wohnungen ein wenig schöner! Nächste Woche darf ich auch wieder hin. Ich brauche einen dekorativen Pappkarton um Babykleidung zu verstauen… Mann überkommt zunehmend eine gewisse Unruhe.

Mittwoch, 8. September 2010

Em goes Dorf

Vor knapp eineinhalb Jahren bin ich nach Dorf gezogen. Dorf ist ein Dorf wie aus dem Bilderbuch. Eine Hauptstraße, mehr Kühe als Einwohner, jeder kennt jeden. Nicht, dass mir dieser Ort völlig fremd war. Ich war dort schon oft. Aber hinter die Gemeinmisse von Dorf, seine Rhythmen und Regeln kommt man erst wenn man dort wohnt. Ganz langsam – Stück – für Stück – für Stück. Nach wie vor bin ich noch am lernen und hüpfe mit einer gewissen Regelmäßigkeit von einem Fettnäpfchen ins nächste.

Auch wenn ich ernsthaft versuche mich zu integrieren, in einigen Sachen werde hier immer anders sein. Nehmen wir die Mode. Die durchschnittliche Frau aus Dorf in meinem Alter verfolgt recht einheitlich einen gewissen Style. Turnschuhe und Hosen scheinen ein Muss. Gerne gesehen sind auch gefütterte Westen. Selbst Bauchtaschen sind keine Seltenheit. Nachdem ich die ersten Wochen meine Runden in Flatterrock und High Heels („Wei kannst denn mit den Dingern lopen, Deern?“) mit dem Kinderwagen durch Dorf flaniert bin, haben sich die Menschen hier einigermaßen mit mir Abgefunden. Trotzdem werd ich regelmäßig nach dem Befinden meiner Füße befragt. Die Menschen hier sind eben sehr fürsorglich. Seither bin ich Em, die mit den hohen Schuhen… Meine wunderbare Freundin, das liebreizende Fräulein S., hatte bei einer Party hier eine Ansteckblume. Nun ist sie eben die Frau mit der Blume. Ein Beiname ist in Dorf etwas ganz normales. Meistens ist es einfach der jeweilige Beruf: Bauer X, Jungbauer Y, Schweinewird Z….

Mann hat neue Gummistiefel geschenkt. Totschick! Schwarz, halbhoch, wasserdicht. Werde sie gleich zu pinken Tulpenrock durch Dorf spazieren führen.

Em goes on

Ich brauche zuerst mal einen Decknamen falls zukünftige Chefs mich googlen… Also nennt mich Em. Em aus Dorf. Sorry, was kreativeres ist mir nicht eingefallen.

Nach langer Tippabstinenz und vielen Nachfragen hab ich mich dafür entschieden wieder zu bloggen. Allen voran wird das hier ne Art dringend notwendiger Eigentherapie, aber ich weiß aus sicherer Quelle, dass sich meine fünf Leser von damals freuen wenn ich wieder Schmue schreibe.

Falls eine meiner Ladys ebenfalls einen Decknamen wünscht, ich hab da schon schöne Ideen :) Also dann mal los….