Wenn man ein Kind bekommt, ist eine Aufgabe unumgänglich - ein Name muss gefunden werden. Hat man, so wie ich, bei fast allen Vornamen sofort Bilder, Personen und Vorurteile im Kopf, wird die Sache um einiges schwieriger. Für mich muss der Name meines Kindes bestimmte Bedingungen erfüllen.
· Er muss zu einem Kind passen. Horst, Willfried, Edeltraut, Gertrude und ähnliches fällt also weg.
· Andererseits ist man die meiste Zeit des Lebens erwachsen. Auch da sollte man ansprechbar sein. Also nichts mit Tommy, Bella und artverwandten.
· Spätere Lebenspartner sollten ihn auch zärtlich hauchen oder im Bett laut rufen können. Töns, Töns, Töns – sowas geht einfach nicht.
· Der entscheidende Punkt ist aber, der Name sollte möglichst keine negativen Assoziationen hervorrufen.
Und damit zurück zum Titel. Ich denke an „nomen est omen“ ist so einiges dran. Hier einige meiner spontanen Vorurteile… Treffe ich zum Beispiel eine Mandy, Aileen, Chantalle oder Diseree sinkt ihr IQ in meiner Vorstellung rapide. Damen mit solchen Namen sind gerne Kosmetikerinnen, Nageldesignerin, Hostessen oder auch Prostituierte. In Ronnys und Ginos sehe ich prügelnde Ossis. Und, herrgottnocheins, was stellen wir bloß später mit den ganzen Kevins, Justins und den unzähligen Lillis an, die grade die Kindergärten erobern? Ich kann mir einfach keinen Vorgesetzten Justin, keine Chefin Lilli vorstellen. Zum anmotzen, weil nicht vernünftig geputzt oder gemauert wurde, eignen sich diese Namen allerdings hervorragend. Lille könnte aber auch kellnern oder strippen.
Natürlich gibt es auch positive Assoziationen. Wenke, Frauke, Dörte sind für mich Pferdewirtin oder Kindergärtnerin, Knut, Paul und Ole bodenständig und solide. Männer, die auf Tim, Mark, Jan o.ä. hören, sind sowohl Akademiker und in Vorständen zu finden, als auch Musiker oder Künstler im Allgemeinen. Die weiblichen Gegenstücke sind Namen wie Sonja, Simone, oder Sarah. Es scheint, als sei S ein guter Anfangsbuchstabe für einen Mädchennahmen :)
Mir gefallen nordische, aber auch hebräische Namen besonders gut. Ein Jannik, Michel, eine Ida oder Lotta ist mir gleich sympathisch. Manchmal scheint es, als würden einen gewisse Namen begleiten. So gibt es keine Sarah, mit der ich mich bisher nicht wunderbar verstanden hätte. Prinzipiell kann ich keine Diseree ansehen oder ansprechen ohne dabei einen gewissen Brechreiz zu verspüren. Seit dem Kindergarten gibt es immer einen Jan, der auf verschiedenste Weisen Einfluss auf mich hat(te) – vom besten Freund, über Mitbewohner, Dozent, Familie bis hin zum heimlichen nicht endenden Bauchkribbeln – alles war schon dabei. Zufall, oder ist das normal?
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